Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

Kleine Denkanstöße ...

... zum Thema: Anbetung

Hier geht es zurück zur „Übersicht“.


06.12.2020: Verborgene Anbetung

„Nur (im Aufblick) zu Gott ist meine Seele still: von ihm kommt meine Hilfe (oder: Rettung); … [6] Nur (im Aufblick) zu Gott sei still, meine Seele! Denn von ihm kommt meine Hoffnung“ (Psalm 62,2.6; H. Menge).

Wenn ein Mensch in seiner Niedrigkeit dem HErrn der Herrlichkeit begegnet, dann erhält das, was Gott sagt, unendlich mehr Wert, als das, was der Mensch sagt. Trotzdem enthalten unsere Gebete so oft nur Äußerungen über das, was wir nach unserer Ansicht nötig haben, dass wir Gott keine Gelegenheit geben, zu uns zu sprechen. Auch sind unsere Gebete oft unklar und unbestimmt formuliert. Da gilt es, das Geheimnis der wahren Anbetung, das Stillesein vor Gott, zu lernen. Denken wir nur an das Wort in Jesajah, Kapitel 30,15: „… Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein! …“ Oder: „Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung“ (Psalm 62,6). „Ich warte auf den HErrn, meine Seele wartet, und ich warte auf sein Wort (= seine Verheißung)“ (Psalm 130,5).

Sobald sich die Seele vor Gott beugt, seiner Erhabenheit, Heiligkeit, Liebe und Macht sich hingibt und ihm die Anbetung und Ehre darzubringen versucht, die ihm gebührt, darf sie erfahren, wie ihr Herz sich dem göttlichen Einfluss seiner Nähe und seines Wirkens willig öffnet.

Glaube, lieber Christ, dass solche Anbetung – in der du dich im Bewusstsein deiner Niedrigkeit tief und immer tiefer beugst und deine Gedanken zu Gott erhebst, um seiner Gegenwart gewiss zu werden – dich fähig machen wird, ihm die Ehre zu geben, die ihm gebührt, und dich etwas von der Glückseligkeit erfahren lässt, die im Gebet verborgen liegt.

Denke ja nicht, das sei verlorene Zeit! Wende dich auch nicht ab, wenn es anfänglich mühsam und fruchtlos erscheint. Sei gewiss, dass dies alles dazu helfen wird, dich in das rechte Verhältnis zu Gott und in die Gemeinschaft mit ihm zu bringen. Auch wird dir gewiss die frohmachende Gewissheit zuteil werden, dass Gott in zarter Liebe auf dich blickt und in göttlicher, wenn auch verborgener Kraft in dir wirkt. Und sobald du etwas geübter geworden bist, wird dich das Bewusstsein seiner bleibenden Gegenwart den ganzen Tag nie verlassen. Das wird dich zum Zeugnis für Gott stärken. Wenn es wahr ist, was jemand gesagt hat, dass unsere Beeinflussung anderer zur Tugendhaftigkeit und Heiligkeit nur soweit wirkungsvoll sei, als Gott in uns wohne, dann werden die Menschen bald verspüren, dass du mit ihm in Verbindung stehst.

„Der HErr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!“ (Habakuk 2,20).

„Alles Fleisch sei stille vor dem HErrn; denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Stätte“ (Sacharjah. 2,17).