Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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... zum Thema: Liebe zu den Glaubensgeschwistern

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14.02.2021: „Liebt eure Feinde“ – „Ich nicht liebe die Fingos!“

„Ihr habt gehört, dass (den Alten) geboten worden ist (3.Mose 19,18); ›Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen!‹“(Matthäus 5,43).

Dieses Wort stammt von den jüdischen Pharisäern und Schriftgelehrten in der Zeit, in der Jesus Christus in Israel lebte. Sie hielten sich dazu berechtigt aufgrund der Stelle in 3.Mose 19,17–18: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen. Du sollst nicht Zorn halten gegen die Kinder deines Volkes. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Sie legten dieses Wort so aus, als sei es ihnen wohl verboten, die Kinder ihres eigenen Volkes zu hassen, nicht aber ihre Feinde. Jesus Christus dagegen sagte: „Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen“ (Matthäus 5,44; vgl. Lukas 6,27.35).

Wie viele Christen folgen dem Beispiel dieser jüdischen Lehrer! Das Gebot unseres HErrn ist ihnen zu streng und zu engherzig. Sie haben sich dem Gebot Gottes, ihre Glaubensgeschwister mit der Liebe Jesu Christi zu lieben, nicht im Gehorsam untergeordnet und können nicht glauben, dass diese Liebe sich auch über alle ihre Nächsten, ja sogar über ihre Feinde, ergießen wird. Dazu braucht es allerdings viel Gnade. Außerdem kostet auch es Zeit und Mühe und vor allem viel Gebet.

Ein Missionar, der lange Zeit in Südafrika tätig war, berichtete: „In Kapstadt traf ich einmal eine deutsche Diakonisse, die in Verbindung mit der englischen Kirche in Woodstock arbeitete. Jeden Abend hatte sie eine Klasse von zehn oder zwölf Afrikanern, die sich zur Aufnahme in die Gemeinde vorbereiteten. Eines Abends sprach sie über die Liebe zu unseren Feinden und fragte dabei einen Teilnehmer, ob sein Volk auch Feinde habe. »O ja!« »Was für welche?« »Die Fingos« (die Fingos waren eine kleine Volksgruppe der Kap-Provinz). Die Schwester fragte den Mann, ob er einen Fingo lieben könne. Seine Antwort lautete: »Ich nicht liebe die Fingos!« Das war eine undiskutierbare Tatsache, über die sich nicht reden ließ. Einen Fingo konnte er nicht lieben. Die Diakonisse versuchte, ihm klar zu machen, dass er in diesem Falle zum Abendmahl nicht zugelassen werden könne. Der Mann ging nachdenklich nach Hause und schien am anderen Abend bedrückt zu sein. Doch hatte er keine andere Antwort als diese: »Ich nicht liebe die Fingos!« So wurde er denn nicht mit den anderen in die Gemeinde aufgenommen, fuhr aber fort, die Klasse zu besuchen. Er meinte es aufrichtig. Offenbar ging ein Kampf in ihm vor. Eines Abends erschien er mit einem strahlenden Gesicht und sagte: »Ich nun liebe die Fingos!« Er hatte darüber gebetet, und Gott hatte sein Gebet erhört.“

Es gibt nur einen Weg, auf dem wir dahin kommen, unsere Feinde lieben zu können: mit aufrichtigem Herzen die Liebe Jesu Christi erbitten und empfangen.