Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

Kleine Denkanstöße ...

... zum Thema: Fürbitte

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4. Die Fürbitte im Plan der Erlösung

„… der du Gebete erhörst: zu dir kommt alles Fleisch“ (Ps. 65,3; H. Menge).

Als Gott die Erde dem nach seinem Bild erschaffenen Menschen übergeben hatte, damit er in seinem Auftrag über sie herrsche, sie bebaue und bewahre, da geschah das unter der Voraussetzung, dass Adam ohne Gott nichts tun würde. Wohl würde er Besitzer, Meister und Beherrscher dieser Erde sein, die Werke aber wollte Gott selbst durch ihn wirken. Mit dem Eindringen der Sünde in diese Welt wurde Adams Stellung und Vollmacht zur schrecklichen Wirklichkeit, denn sein Fall brachte die Erde und das neue Menschengeschlecht unter den Fluch der Sünde.

Als Gott den Erlösungsplan schuf, tat er das mit dem Ziel, dem Menschen die Stellung, aus der er gefallen war, zurückzugeben. Darum erwählte Gott von alters her Menschen, die bereit waren, ihm zu dienen, die die Vollmacht besaßen, alles, was sie wollten, durch Gebet zu empfangen. Auch Jesus Christus wurde Mensch, um als Menschensohn auf der Erde wie im Himmel Fürbitte zu tun. In den siebenfachen Verheißungen seiner Abschiedsreden — Joh. 15–17 — hat er vor seinem Scheiden das Recht der Fürbitte seinen Jüngern übertragen. Was immer sie fortan von ihm erbitten würden, würde er für sie tun (Joh. 14,13–14). Damit das Verlangen der Liebe Gottes, uns Menschen segnen zu können, in Erfüllung gehen kann, kommt es deshalb in gewissem Sinn auf die zum Himmel aufsteigenden Fürbitte der Gläubigen an. Darum möchte Gott den Geist der Fürbitte wecken, damit er die Menschen segnen kann. Er betrachtet die Fürbitte seines Volkes als den höchsten Ausdruck seines aufrichtigen Verlangens, von ihm gesegnet zu werden und sich unter seine mächtige Herrschaft zu stellen.

Wie wichtig ist es doch, die Christen darauf hinzuweisen, dass ihre wahre Größe und alleinige Vollmacht bei Gott auf dem ihnen zuerkannten Recht beruht, zu beanspruchen und zu erwarten, dass Gott ihre Gebete erhört. Erst wenn den Kindern Gottes die Bedeutung ihrer Fürbitte für das Reich Gottes bewusst wird, können sie den Ernst ihrer Verantwortung erkennen. Darum sollte jeder Gläubige zu der Einsicht geführt werden, dass Gott auf seine Mitarbeit wartet. Erst dann kann er wirklich erfahren, dass der höchste und gesegnetste menschliche Einsatz zur Erfüllung der Bitte „auf der Erde wie im Himmel“ (Mt. 6,10; Lk. 11,2) in der Fürbitte liegt, die Tag und Nacht emporsteigt und sich dafür einsetzt, dass die Herzen der Menschen mit Kraft aus der Höhe angetan werden.

Es sollte unser aller Wunsch sein, dass Gott dieses Bewusstsein in uns allen tief einprägen kann, dass solche in Vollmacht ausgeübte Fürbitte seinem Willen entspricht und ganz sicher nicht ohne Frucht bleiben wird.