Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

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... zum Thema: Fürbitte

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12. Gottes Wille und der unsrige

„Wiederum ging er zum zweiten Mal weg und betete mit den Worten: »Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht (an mir) vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ (Mt. 26,42; H. Menge).

Gottes heiliges Vorrecht ist es, dass sowohl im Himmel als auf der Erde alles nach seinem Willen getan werden und der Erfüllung seiner Wünsche dienen soll. Auch den Menschen hat er nach seinem Bild geschaffen, damit seine Wünsche in vollkommene Übereinstimmung mit den Wünschen Gottes gebracht würden. Die erhabene Würde unserer Gottesebenbildlichkeit liegt darin, dass wir wie Gott zu fühlen und zu empfinden befähigt sind. In seiner irdischen Gestalt sollte der Mensch der Verkörperung und Erfüllung der Wünsche Gottes dienen.

Die Vollmacht, die Gott dem Menschen gab, sich für das, was er nach seinem Ratschluss sein sollte, selbst zu entscheiden, erforderte von ihm die Bereitschaft zur Einschränkung seines eigenen Willens. Als der Mensch der Sünde zum Opfer fiel und dem Willen des Feindes Gottes hörig wurde, begann Gott in seiner unergründlichen Liebe das große Werk, den Menschen wiederum dahin zu bringen, Gottes Willen zu dem seinigen zu machen. Da sich der Mensch aber an ein Leben der Begierde nach den Lüsten der Welt und des Fleisches verloren hatte, musste ihn Gott erlösen und zu einem Leben der Harmonie mit sich selbst erziehen. Das einzige Ziel, das er dabei verfolgte, bestand darin, die Wünsche des Menschen wieder in vollkommene Übereinstimmung mit den Seinigen zu bringen.

Der erste große Schritt in dieser Richtung geschah, als der Sohn des Vaters, Jesus Christus, in diese Welt kam, um in menschlicher Gestalt die göttlichen Wünsche auszuleben und sich in seinen Gebeten der völligen Erfüllung alles dessen hinzugeben, was Gott wünschte und begehrte. Unter Schmerzen und Todespein sagte der Gottessohn als Mensch: „Dein Wille geschehe“, und führte seine Hingabe bis zur äußersten Gottverlassenheit, damit die Macht, die den Menschen betrogen hatte, besiegt und die Erlösung vollbracht werden konnte. Diese wunderbare, vollkommene Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn, die in dem Gebet des Sohnes: „Dein Wille geschehe“, ihren höchsten Ausdruck fand, war es, die das große Erlösungswerk zustandebrachte.

Der nächste große Schritt – die Aneignung dieser Erlösung – besteht nun darin, dass die Gläubigen, zuerst für sich persönlich und dann im Blick auf ein der Fürbitte geweihtes Leben, sagen lernen: „Dein Wille geschehe auf der Erde wie im Himmel“. Wer für die Gemeinden, ihre Diener am Wort und Missionare, ihre reifen und noch jungen Glieder, für die unerlösten Menschen, seien es Namenchristen oder Heiden, einstehen will, darf wissen, dass seine Fürbitte dem Willen Gottes entspricht und dazu dienen darf, dass Gottes Wille auf der Erde wie im Himmel geschieht.