Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

Kleine Denkanstöße ...

... zum Thema: Fürbitte

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23. Anhaltende Fürbitte

„Betet ohne Unterlass, …“ (1.Thessalonicher 5,17; H. Menge).

Wie verschieden sind doch die Auffassungen eines Durchschnittschristen über ein Leben im Dienst für Gottes im Vergleich zu denjenigen der Heiligen Schrift! Der Erstere denkt dabei in der Hauptsache an die persönliche Seligkeit, das heißt an die Gnade der Vergebung unserer Sünden und an ein Leben, das ihm den Zugang zum Himmel sichert. Wieviel höher sind die Anforderungen der Bibel: sie erwartet von einem Christen völlige Hingabe aller seiner Kräfte, seiner Zeit, seines Denkens, seiner Liebe an den erhabenen Gott, der ihn erlöst hat, damit er ihm mit Freuden diene, und dessen Gemeinschaft schon ein kleines Stück Himmel auf Erden bedeutet.

Der Durchschnittschrist sieht in dem Befehl: „Betet ohne Unterlass“, eine unnötige und unmöglich einzuhaltende Aufforderung zu einem Leben der Vollkommenheit: „Wer kann schon ein solches Gebetsleben führen?“ „Wir kommen gewiss auch ohne ein solches Gebetsleben in den Himmel!“ Dem wahren Gläubigen aber enthält dieser Aufruf eine Verheißung höchsten Glückes, eines Lebens, das einst mit all dem Segen gekrönt werden wird, der den Menschen seiner Umgebung dank seiner Fürbitte zugeflossen ist. Und sofern er in dieser Stellung ausharrt, wird sie ihm in immer stärkerem Maße zum höchsten Ziel auf Erden, zur größten Freude und zur tiefsten Erfahrung der wunderbaren Gemeinschaft mit dem heiligen Gott.

„Betet ohne Unterlass!“ Lasst uns dieses Wort in starkem Glauben ergreifen, als eine Verheißung alles dessen, was der Geist in uns wirken wird. Wie intensiv kann nach ihr unsere Gemeinschaft mit dem HErrn Jesus Christus und unsere Ähnlichkeit mit ihm im Blick auf seine immerwährende Fürbitte zur Rechten Gottes sein! Es sollte für uns ein starker Wunsch und ein großes Anliegen sein, dass ein Hauptbestandteil unserer himmlischen Berufung darin besteht, in unserer Umgebung bewusste „Haushalter der mancherlei Gnade Gottes“ (1.Petrus 4,10) zu sein! Lasst uns im Blick auf das Wort Jesu Christi: „Ich in ihnen und du in mir“ (Johannes 17,23), glauben, dass Jesus Christus, der fürbittende Hohepriester, so in uns und durch uns wirken und beten will, wie der Vater durch ihn gewirkt hat. Sobald unsere Herzen mit dem Glauben an unsere hohe Berufung erfüllt werden, dürfen wir buchstäblich erfahren, dass es in der Welt nichts gibt, was auch nur annähernd mit dem Vorrecht verglichen werden kann, das uns als Priestern Gottes zusteht, nämlich ununterbrochen in seiner heiligen Gegenwart zu leben, die Lasten der Menschen um uns herum zu den Füßen seines Thrones zu legen und aus seinen Händen Vollmacht und Segen für unsere Mitmenschen zu empfangen!

Darin liegt in der Tat die Erfüllung des Wortes von alters her: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“ (1.Mose 1,27).