Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

Kleine Denkanstöße ...

... zum Thema: Fürbitte

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27. Mein großes Verlagen

„Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HErrn bleiben möge mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HErrn und seinen Tempel zu betrachten!“ (Psalm 27,4; Luther 1912).

„Nur eines erbitt' ich vom HErrn, danach trag' ich Verlangen: dass ich weilen möge im Hause des HErrn mein ganzes Leben hindurch, um anzuschauen die Huld des HErrn und der Andacht mich hinzugeben in seinem Tempel“ (Psalm 27,4; H. Menge).

Hier begegnen wir einem Menschen, der dem Verlangen Gottes, in uns zu wohnen, entsprochen hat. Sobald dieser Wunsch Gottes in unserem Leben und in unserer Seele zu herrschen beginnt, richtet sich unsere ganze Sehnsucht auf das eine Ziel: alle Tage unseres Lebens im Haus Gottes zu verweilen, ihn in seiner heiligen Schönheit anzubeten und beim Betrachten seines Tempels über den Sinn der Worte nachzudenken: „»Da werden dann die Völkerschaften, die rings um euch her übriggeblieben sind, zu der Erkenntnis kommen, dass ich, der HErr, es bin, der das Zerstörte neu aufgebaut und das Verwüstete neu bepflanzt hat. Ich, der HErr, habe es verheißen und werde es auch vollführen!« [37] So hat Gott der HErr gesprochen: »Auch darin will ich mich noch vom Hause Israel erbitten lassen, dass ich es ihnen gewähre: ich will sie an Menschen so zahlreich werden lassen wie eine Herde von Schafen«.“ (Hesekiel 36,36–37).

Je tiefer unser Verständnis für die Sehnsucht der Liebe Gottes wird, unseren Herzen seinen Frieden zu schenken, je mehr dadurch unser eigenes Verlangen wächst, in seinem Tempel die schönen Gottesdienste schauen zu dürfen, um so stärker wird auch der Geist der Fürbitte in uns aufwachen und Gottes Verheißungen in dem Neuen Bund voll in Anspruch nehmen. Ob wir für unsere Gemeinde oder unser Land, für unsere Familie oder Schule, für unseren engeren oder weiteren Kreis, für die Bekehrten und ihre Bedürfnisse oder die Unbekehrten und ihre Gefahren beten – das Wissen darum, dass sich Gott wirklich danach sehnt, in den Herzen der Menschen Heimat zu finden, wird unser ganzes Sein anspornen, „um Zions willen nicht zu schweigen“ (vgl. Jesajah 62,1). Und allen im Blick auf unsere eigene Schwachheit und Unwürdigkeit erhobenen Einwänden dürfen wir das Urteil Gottes entgegenhalten, das er über unser Herz gesprochen hat: „Dies ist meine Ruhe ewiglich; hier will ich wohnen; denn es gefällt mir wohl!“ (Psalm 132,14).

Indem unser Glaube erkennt, was für eine hohe Berufung wir haben und dass Gott die Erfüllung seiner Absichten von unserem inbrünstigen, anhaltenden Gebet abhängig macht, werden wir dazu geführt, unser Leben zugunsten eines innigeren Lebenswandels mit Gott und eines ständigen Auf-Ihn-Wartens aufzugeben und vor unseren Brüdern von dem zu zeugen, was Gott an ihnen und an uns tun will.

Steht der Gedanke, dass Gott die Erfüllung seiner Wünsche von uns, seinen Mitarbeitern, sollte abhängig machen, nicht weit über dem, was wir je zu bitten oder zu denken vermöchten? Müssen wir uns da nicht schämen, dass wir das bis jetzt so wenig erkannt haben?

„Lieber Vater im Himmel! Gieße den Geist der Gnade und des Flehens in Kraft auf dein Volk aus. Wir bitten dich, dass du es tust um Jesu Christi willen! Amen.“