Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

Bibel- und Gebetsstunden im Internet ...

Kleine Denkanstöße ...

... zum Thema: Fürbitte

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31. Fürbitte — göttliche Wirklichkeit

„Dann kam ein anderer Engel und trat mit einer goldenen Räucherpfanne (oder: einem Weihrauchfaß) in der Hand an den Altar heran, und viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, damit er es für die Gebete (oder: zu den Gebeten) aller Heiligen auf den goldenen Altar bringe, der vor dem Throne (Gottes) steht; …“ (Offenbarung 8,3; H. Menge).

Enthalten die in diesem „Täglichen Denkanstößen“ aufgeschriebenen Gedanken nicht eine genügend ernste Anklage gegen die untergeordnete Stellung, die die Fürbitte sowohl in der Lehre und Praxis der Gemeinden als auch bei den Dienern am Wort und den Gemeindegliedern einnimmt? Oder kommt ihr, als einem wichtigen und unentbehrlichen Bestandteil echten christlichen Lebens, nicht tatsächlich außergewöhnliche Bedeutung zu? Gläubigen, die Gottes Wort ernst nehmen, wird die Beantwortung dieser Frage nicht schwer fallen.

Durch Gottes unfassbare Gnade ist die Fürbitte in solch hohem Maße mit seinen Erlösungsabsichten verknüpft, dass ihr Fehlen für deren Erfüllung äußerst hinderlich wäre. Wohl dient die Fürbitte Jesu Christi im Himmel ganz wesentlich der Förderung seines auf der Erde begonnenen Werkes. Zu dessen Vollendung benötigt er aber die Fürbitte aller Heiligen. Denkt einmal über folgende Worte nach: „Gott war in Christus und versöhnte die Weit mit ihm selber und hat unter uns aufgerichtet das Wort der Versöhnung“ (2.Korinther 5,19). Ebenso wie die Versöhnung davon abhängig war, dass Jesus Christus seinen Anteil daran übernahm, so ruft er heute sein Volk auf, zur Vollendung dieses Erlösungswerkes das Seinige beizutragen. Auch für Paulus war, wie wir gesehen haben, die Tag und Nacht dauernde Fürbitte zur Erfüllung der ihm übertragenen Aufgaben unerlässlich. Die Fürbitte verkörpert eine wichtige Seite der in den Herzen der Gläubigen mächtig wirkenden Gotteskraft.

Ja, die Fürbitte ist eine göttliche Wirklichkeit! Ohne sie wird die Gemeinde Jesu Christi nicht nur ihrer Pracht, sondern auch ihrer Freude und der Kraft des geistlichen Lebens beraubt, durch die sie große Dinge für Gott zu erreichen kann. Ohne sie kann der Befehl Jesu Christi, das Evangelium aller Kreatur zu verkündigen, nie ausgeführt werden. Ohne sie fehlt der Gemeinde Jesu Christi die Kraft, sich aus ihrem schwachen und kranken Zustand zu befreien und die Welt zu erobern. Und im Leben eines Gläubigen, sei er Pfarrer, Pastor, Prediger oder Gemeindeglied, kann es nie zu einem überfließenden Leben der Freude und der täglichen Gemeinschaft mit Gott kommen, wenn er nicht zu den Auserwählten Gottes tritt, die als Gottes Wächter und Fürbitter Tag und Nacht zu Ihm rufen.

Liebe Gemeinde Jesu Christi, erwache! Höre auf den Ruf: „Betet ohne Unterlass“ (1.Thessalonicher 5,17) und gönne weder dir noch Gott Ruhe!

Ringe danach, bis auch du mit dem Wort: „Um Zions willen darf ich nicht schweigen und um Jerusalems willen mir keine Ruhe gönnen (= nicht ruhig zusehen), bis seine Gerechtigkeit (= Rechtfertigung) aufgeht wie Lichtglanz (= die Morgensonne) und sein Heil wie eine brennende Fackel, …“ (Jesajah 62,1), antworten kannst, und käme die Antwort auch nur als Seufzer aus der Tiefe deines Herzens. Gottes Geist will uns die Vollmacht eines Lebens der Fürbitte als göttliche Tatsache, als wichtigen und unentbehrlichen Bestandteil der großen Erlösung und damit eines wahrhaftig christlichen Lebens überhaupt offenbaren.

Gott helfe uns, diese unsere Berufung zu erkennen und zu erfüllen!

Amen.