Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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11.11.2020: Das zwiefältige Leben

Kein vernünftiges Geschöpf, ob Engel oder Mensch, kann gut und glücklich sein, wenn es nicht ein zwiefältiges Leben besitzt. Dieses hat eine natürliche und eine göttliche Seite. Alles, was sich Geschöpf nennt und vernünftig sein will, muss zum ersten die Eigenschaften der Natur, das sind die Kräfte des Verstandes, des Willens und des Begehrens, in sich tragen. Das ist die eine Seite des zwiefältigen Lebens, in der sich Gottes Schöpferkraft offenbart. Gleichzeitig befinden sich aber die Geschöpfe Gottes in einem Zustand der Leere, der Bedürftigkeit, der Begierde, denn selbst das erhabenste bloß natürliche und kreatürliche Leben ist in sich selbst weder glücklich noch gut, sondern besitzt nur die Fähigkeit zur Güte und zum Glück. Wahrhaft gut und glücklich wird es erst, wenn Gott in ihm wohnt und sich mit ihm vereinigt. Das ist die göttliche Seite dieses zwiefältigen Lebens.

Güte und Glück eines vernünftigen Geschöpfes sind an dieses zwiefältige Leben gebunden. Die Vereinigung des göttlichen mit dem natürlichen Leben – das heißt die Menschwerdung des Sohnes Gottes, durch die der Mensch an der göttlichen Natur wieder Anteil empfängt – ist darum die einzig mögliche Erlösung für jeden Nachkommen des einst aus dieser Gemeinschaft gefallenen Adam.

Dies beweist uns eindeutig, dass außerhalb von Jesus Christus, von dem die Schrift sagt, er sei uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1.Korinther 1,30), kein Geschöpf Glück, Segen oder Güte finden kann, denn Güte und Glück sind an Gott gebunden und bei ihm allein zu finden.

Diese wichtige Wahrheit zeigt uns deutlich den großen Unterschied zwischen innerer Heiligung und äußerem, menschlichem Tun. Alle Vorschriften Gottes im Gesetz oder in den Propheten, in der Heiligen Schrift oder in den Ordnungen der Gemeinde sind nur Hilfsmittel für eine Heiligung, die sie nicht selber geben können. Sie sind dazu da, das natürliche Leben von sich und seinem Wirken zu befreien und in einen Hunger nach jener Vereinigung mit dem göttlichen Leben umzuwandeln, die die Menschheit durch den Fall seines ersten Vaters verloren hat.

Wie gut wäre es für uns, wenn wir endlich durch Gottes Gnade erkennen, dass Güte und Glück untrennbar zu Gott gehören und dass die ununterbrochene Gemeinschaft mit ihm und seiner Liebe, die sich so sehr nach unserer völligen Hingabe sehnt, die einzige Hoffnung unseres Lebens ist. Lasst uns um jeden Preis nach dieser Liebe uns ausstrecken und darum bitten!