Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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21.11.2020: Das Königreich des Ich

Mit dem Sündenfall verlor der Mensch sein Leben in Gott an ein ichhaftes Leben der Selbstliebe, der Selbstschätzung, der Sucht nach den unfruchtbaren vergänglichen Freuden der Welt. Sünde, Tod und Hölle sind nichts anderes als Ausdrucksformen dieses Königreichs des Ich oder Auswirkungen der Selbstliebe, der Selbstachtung, der Selbstsucht.

Mit Pfingsten begann ein neues Zeitalter Gottes. Für Gott bedeutete es die Wirksamkeit des Heiligen Geistes durch Verleihung von Gnadengaben an die ganze Gemeinde. Dem Menschen ermöglichte es die Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit. Damit nahm die unmittelbare und ununterbrochene Wirksamkeit Gottes in der Seele ihren Anfang. Von nun an sollte der mit dem Heiligen Geist getaufte Mensch sich selbst verleugnen und von ganzem Herzen danach trachten, die Fähigkeiten seines Geistes und alle äußeren Dinge des Lebens der Erleuchtung und Inspiration des Heiligen Geistes zu unterstellen.

Das Königreich des Ich ist der Sündenfall des Menschen und der damit verbundene große Abfall vom Leben Gottes in der Seele. Das Königreich Christi dagegen ist der Geist und die Macht Gottes, die sich in der Geburt eines neuen inneren Menschen offenbaren. Wenn Gottes Ruf zur Buße in deiner Seele zum ersten Mal ertönt, dann ziehe dich zurück, schweige still und achte andächtig auf das neuerwachte Leben in dir, indem du alle Regungen deines eigenen Willens und deiner Vernunft missachtest.

Daraus ergibt sich die wahre Grundlage und Notwendigkeit des umfassenden Absterbens und der Selbstverleugnung aller unserer Sinne, Begierden, Gefühle, Leidenschaften und Urteile. Unser eigenes Leben muss aus dem einfachen Grund gehasst werden, weil nichts Gutes in ihm wohnt. Schon das Eingeständnis unserer eigenen Nichtigkeit und Unfähigkeit zum Guten – außer wenn Gott uns dazu befähigt – versetzt dem Ich und seinem Königreich einen vernichtenden Schlag.

Vielleicht verstehst du jetzt besser, wem du täglich abzusterben und wem du zu leben hast. Betrachte jeden Tag für verloren, der auf diesem Weg des Todes und des Lebens dich nicht ein Stück vorwärtsbringt. Wirf dich gebeugten Herzens zu Füßen der göttlichen Barmherzigkeit und begehre weiter nichts, als dass jeder Augenblick deines Lebens Gott gehören möge. Bitte von ganzem Herzen darum, dass die Saat der Ewigkeit, der vom irdischen Schutt beinahe erstickte Lebensfunke, in dir zu neuem Leben erwachen möge.

Lasst uns den Hauptgedanken dieses Abschnittes festhalten: Damit Gott unmittelbar und ununterbrochen in unsere Seele wirken kann, ist es nötig, dass wir dem eigenen Ich völlig entsagen und uns statt dessen mit ganzer Hingabe unseres Ich Gott zuwenden. Das ist nur durch die Kraft des Heiligen Geistes möglich. Auch kann Gott ohne dieses völlige Absterben und ohne Selbstverleugnung die Macht seiner erlösenden Liebe weder zur Entfaltung bringen noch deren Segen ausbreiten. Lasst uns darum uns vor Gott beugen und nichts anderes begehren, als dass jeder Augenblick unseres Lebens Gott gehören möge.