Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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29.11.2020: Der Geist des Gebets

Der Geist, der in unserer Seele wirkt, ist ein vom Leben Gottes eingehauchter Geist, dessen Aufgabe es ist, das Leben, das Wesen und die Wirkungen Gottes in ihr zur Entfaltung zu bringen.

Der Geist des Gebets ist wie ein Hinausdrängen alles Seelischen aus diesem irdischen Leben, ein sehnsüchtiges Sich-Ausstrecken nach dem Leben Gottes, die Preisgabe unseres eigenen Geistes, um, soweit das überhaupt möglich ist, den Geist Gottes zu empfangen und mit Jesus Christus in Gott ein Leben, eine Liebe, ein Geist zu sein. Dieses Beten, das sich aller eigenen Begierden und natürlichen Stimmungen entäußert und dem Licht und der Liebe Gottes sich öffnet, ist das Gebet im Namen Jesu Christi und als solches nie vergeblich. Denn die Liebe, die Gott zu einem Menschen hegt, und sein ewiges unaufhörliches Verlangen, in ihr zu wohnen und ihr sein heiliges Wort und seinen Geist anzuvertrauen, kann nur solange zurückgehalten werden, als die Seele sich weigert, ihm ihre Herzenstür aufzutun. Denn nichts kann Gott aufhalten, die Seele zu besuchen oder heilige Gemeinschaft mit ihr zu haben, als das Verlangen ihres Herzens, sich von ihm abzuwenden. Das Leben der Seele ist nichts anderes als ein tätiger Wille. Nur da, wo ein Wille wirkt, sei es nun in Gott oder im Geschöpf, lebt auch die Seele.

Ein den irdischen Gütern verfallener Wille erinnert an Nebukadnezar, der sein Leben zusammen mit den Tieren auf dem Felde fristete, denn die irdischen Begierden stellen das Leben eines Menschen und eines Ochsen auf ein und dieselbe Stufe. Dass die irdische Nahrung dem Unterhalt des irdischen Leibes dient, ist dem gegenwärtigen Zustand des Menschen und seiner Natur entsprechend. Wenn aber alles Verlangen, Wünschen und Hoffen der Seele sich ausschließlich auf das Irdische bezieht, bedeutet das eine Erniedrigung der menschlichen Natur, einen Abfall von Gott, und das Leben der Seele muss als ebenso irdisch und tierisch bezeichnet werden wie das vergängliche Leben des Leibes.

Liebes Gotteskind! Lass uns um das rechte Verständnis dessen ringen, was es heißt, dass der ewige Gott durch den Heiligen Geist sein Leben, seine Natur, sein Wirken in uns offenbaren will. In irdischen Dingen bringen wir dem Gegenstand unserer Wünsche alle nur möglichen Opfer. Sollte nicht die Erkenntnis Gottes, die Liebe Gottes, sein Wille und sein Wohlgefallen das erhabene Ziel unseres Nachdenkens und Tuns sein? Gott wartet darauf, uns zu segnen, sich uns zu offenbaren, uns mit seinem Leben zu füllen und zu seiner Verherrlichung zu gebrauchen, sobald wir nur willig sind, uns einem Leben der ständigen Abhängigkeit und Anbetung zu weihen. Dann werden wir erfahren, dass es für einen Menschen durchaus möglich ist, in den Fußstapfen Jesu Christi zu wandeln und auf dieser Erde jeden Tag in der Liebe des Vaters und zu seiner Ehre zu leben.