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01.12.2020: Der Beweis seines Geistes
Gottes Heiliger Geist ist für unser göttliches Leben ebenso unentbehrlich wie die Luft dieser Welt für unser leibliches Leben. Er ist ebenso verschieden von uns und außerhalb unserer Person, wie die Luft dieser Welt verschieden ist von den Geschöpfen, die darin leben. Doch obgleich unser eigener Geist vom wahren Geist Gottes angefacht und bewegt wird, ist er nicht Gott selber, sondern nur sein in eine kreatürliche Form eingehauchter Geist. Göttlich seiner Herkunft nach und göttlich in seiner Natur, ist es ihm allein gegeben, sich Gott zu nahen, sich mit ihm zu vereinigen, von ihm bewegt und gesegnet zu werden.
Du fragst mich, wann man denn wisse, inwieweit man von Gottes Geist geleitet sei. Wie jeder Mensch weiß, wann er hungrig oder vergnügt ist, kann er auch den Geist Gottes genau kennen, denn der Geist Gottes lässt sich von allen anderen Geistern und Zuständen besser unterscheiden, als deine eigenen Stimmungen voneinander. Lass mich dir das näher erklären:
Gott ist die nie erlahmende Geduld, von einer Sanftmut, die sich nie reizen lässt. Er ist die unendliche Barmherzigkeit, lauter Güte und alles umfassende Liebe. Nichts bereitet ihm mehr Freude, als sich und seine Glückseligkeit überall mitzuteilen, wo die Voraussetzungen dazu vorhanden sind. Von ihm kommt nichts als Gutes, und allem Übel begegnet er mit Güte. Wenn es das aufrichtige Verlangen deines Herzens ist, ebenso barmherzig zu sein, wie Gott barmherzig ist, und seine unermüdliche Geduld und Sanftmut zu besitzen, darfst du das als Beweis dafür ansehen, dass du vom Geist Gottes geleitet und geführt wirst. Wenn du dich danach sehnst, ihm in seiner unendlichen Liebe ähnlich zu werden und jeder Kreatur nur Gutes zu erweisen, darfst du mit größter Sicherheit annehmen, dass der Geist Gottes in dir lebt, wohnt und regiert. Wenn dir dieses Verlangen aber fehlt, wenn sich dein Herz und dein Sinn nicht danach ausstrecken, dann kannst du keinen Anspruch darauf erheben, in deiner Seele unmittelbar und ununterbrochen vom Geist Gottes inspiriert zu sein. Beachte die dir hier gesetzten Schranken. Nenne nichts einen Beweis des Wirkens Gottes in deiner Seele als diese innere Verfassung und ihre Früchte. Dann, erst dann, darfst du mit Johannes sagen: „Daran erkennen wir, dass er in uns bleibt, an dem Geist, den er uns gegeben hat“ (1.Johannes 3,24).
Lasst uns im Glauben festhalten, dass unserem Geist das Zeugnis und die Gewissheit der Gegenwart des Heiligen Geistes verheißen ist. Demjenigen Menschen, der sich in kindlichem Vertrauen und Gehorsam Gott ausliefert, wird das Bewusstsein, dass wir von ihm geleitet und durch seinen Geist von einer Herrlichkeit zur anderen umgestaltet werden, gewiss nicht vorenthalten bleiben!
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Die in dieser Reihe „Göttliche Inspiration“ formulierten „Denkanstößen“ gehen zurück auf folgende Schriften von William Law: „Ein bescheidenes, ernstes und herzliches Wort an die Geistlichkeit“; „Der Geist der Liebe“; „Der Geist des Gebetes“.