Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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19.04.2021: Die Reformation

„Nach der mir von Gott verliehenen Gnade habe ich als ein kundiger Baumeister den Grund (bei euch) gelegt; ein anderer baut darauf weiter; jeder aber möge zusehen, wie er darauf weiterbaut! [11] Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, und der ist Jesus Christus“ (1.Korinther 3,10–11; H. Menge).

„Nicht abermals Grund legen …“ (Hebräer 6,1) – diese Worte an die Hebräer können gewiss nicht auf die Reformation angewendet werden. Im Verlauf von Jahrhunderten hatte die Kirche Roms den wahren Grund verlassen. Statt Rechtfertigung durch den Glauben an Jesus Christus als Grundlage des christlichen Lebens eignete sich die römisch-katholische Kirche das Recht an, Sünden zu vergeben. Vergebung zu erteilen war einem Priester vorbehalten, mehr noch: sie konnte sogar gegen Geld von einem Priester erworben werden. Es waren die großen Verdienste Luthers und Calvins, dass sie den Grund, welcher Jesus Christus ist, wieder neu legten, zum Trost Tausender von geplagten Menschen. Wir können Gott nie genug für die Reformation danken, denn durch sie kam die Verkündigung Jesu Christi als unsere Rechtfertigung und unser Friede wieder zu ihrem Recht.

Dieses große Werk konnte indessen nicht in einem Tag oder einem Jahr vollendet werden. Bis die Reformation fest begründet war, dauerte es fünfzig Jahre, und auch dann gab es noch viele Priester, bei denen trotz ihrer Bekehrung von der Kraft eines heiligen Lebens wenig zu sehen war. Calvin selbst hat gesagt, die Reformation habe sich mehr in der Lehre als im Leben des Volkes vollzogen. Er erkannte deutlich die Notwendigkeit, das ganze Volk in den Wegen der Gerechtigkeit anzuleiten und darin weiterzuführen. Solange darum das Fundament der vollen Wahrheit von Bekehrung und Glaube immer wieder neu gelegt werden musste, gab es beim Bau des oberen Stockwerks, dem Leben der Heiligung, immer wieder große Verzögerungen.

Manchmal wird die Reformation als eine Rückkehr zu Pfingsten betrachtet. Das stimmt aber nicht. Statt brüderlicher Liebe, Absonderung von der Welt und ernster Christusverkündigung aller derer, die ihn liebten, gab es viel Streit unter den Reformatoren. Sie verließen sich zu viel auf die Gunst der Staatsmänner, die ihnen freundlich gesinnt waren, die Verkündigung aber überließen sie den ordinierten Priestern, ganz im Gegensatz zu Pfingsten, wo Jesus Christus von allen Menschen, die von seiner Liebe erfasst worden waren, frei verkündigt wurde.