Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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20.04.2021: Der Wandel in Jesus Christus

„Wie ihr nun den HErrn Christus Jesus angenommen (oder: kennengelernt) habt, so wandelt nun auch in ihm: [7] bleibt in ihm festgewurzelt und baut euch in ihm auf und werdet fest im Glauben, wie ihr unterwiesen worden seid, und lasst es an reichlicher Danksagung nicht fehlen“ (Kolosser 2,6–7; H. Menge).

Auch hier werden wir auf zwei Arten von Leben hingewiesen. Das erste wird mit den Worten beschrieben: „Ihr habt Jesus Christus angenommen.“ Das betrifft die Bekehrung, die Sündenvergebung durch das Blut Jesu Christi und die Annahme als Kind Gottes. Darauf folgt das zweite, der Wandel in Christus: „Gewurzelt in ihm“, wie ein Baum, der jeden Augenblick sein Leben von der Erde empfängt, um Frucht zu bringen. „Erbaut in ihm“, dem alleinigen Grund. „Fest im Glauben“, aufgrund dessen ein Christ durch Wort und Wandel bezeugt, dass er in Jesus Christus lebt und bleibt. Wie die Wurzeln eines Baumes ununterbrochen von der Erde Leben empfangen, so fließt einem Christen durch sein Bleiben in Jesus Christus von einem Augenblick zum anderen Leben und Kraft zu.

In den Glaubensbekenntnissen der Reformatoren wird der Bekehrung und der Annahme durch Jesus Christus eine Vorzugsstellung eingeräumt. Die Worte „Rechtfertigung“ und „gerechtfertigt“ werden des öfteren gebraucht. Dem Wort „Heiligung“ dagegen begegnet man ganz selten. Die Betonung liegt eindeutig auf der Lehre von der Sündenvergebung und von dem Glauben an Jesus Christus als unserer Gerechtigkeit vor Gott. Von dem in uns wohnenden Christus und unserem Leben in ihm wird wenig gesagt. Der Heidelberger Katechismus enthält Erläuterungen über die Zehn Gebote. Die Gebote Jesu Christi in Matthäus 6 und Johannes 13–16 dagegen werden kaum erwähnt.

Lasst uns Gott für die Reformation als einer Zeit danken, in der die Fundamente der Wahrheit über den gekreuzigten Heiland gelegt worden sind. Lasst uns aber gleichzeitig auch nach der Vollkommenheit und einem ununterbrochenen täglichen Wandel in Jesus Christus streben, durch den wir im Glauben feststehen können, damit wir von der Fülle, die in ihm ist und die uns täglich erfreuen will, ein überreiches Maß von Gnade empfangen. Die früheste Beschreibung wahrer Frömmigkeit in der Heiligen Schrift lautet: „Henoch wandelte mit Gott“ (1.Mose 5,22.24). Lasst uns lernen, mit Jesus Christus täglich zu wandeln und im Glauben fest zu bleiben!