Der »Bibel-Prediger«

Prediger Haymo Müller

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13.10.2020: Pniël: Von Angesicht zu Angesicht

„Jakob nannte dann jenen Ort »Pniël« (d. h. Angesicht Gottes); »denn«, sagte er, »ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch am Leben geblieben“ (1.Mose 32,31; H. Menge).

Mit diesen Worten drückt Jakob das aus, was er empfunden hat, als Gott ihm den Namen „Israel“ gab und ihn zu einem „Fürsten Gottes“ erhob. Was dieses Gebet uns sagen will, kann durch Gottes Gnade und die Kraft des Heiligen Geistes zur täglichen Erfahrung eines jeden Gotteskindes werden. Gott lässt sein Angesicht über uns scheinen. Wir dürfen Gott von Angesicht sehen und Befreiung erleben.

Wie oft klagen Gläubige darüber, sie wüssten so wenig, was es heißt, Gott im Gebet zu begegnen und das Licht seines Angesichts über sich zu spüren. Sie haben sich aufrichtig darum bemüht, und doch scheint alles umsonst. Der Gedanke an das verborgene Kämmerlein löst in ihnen ein Gefühl von Selbstvorwürfen und Beschämung aus, und doch fühlen sie sich unfähig, dieser Enttäuschung Herr zu werden.

Liebes Gotteskind! Ich darf dir sagen, dass dein Vater im Himmel nicht nur willig ist, sondern geradezu darauf wartet, das Licht seines Angesichts über dir scheinen zu lassen. Vielleicht darf dir der Inhalt dieser Andachtsreihe dazu verhelfen, zu dieser Gewissheit zu kommen. Wenn es uns gelingt, die Ursache herauszufinden, warum du in deinen Gebeten nicht durchzudringen vermagst, sodass du Gott von Angesicht zu Angesicht siehst, werden wir auch erkennen, was du brauchst, damit dein verborgenes Kämmerlein zu einem wahren Pniël wird. Dann wirst du auch erfahren, was es heißt, Gott zu begegnen, in sein Angesicht zu blicken, und wie wunderbar es ist, wenn seine Liebe auf dir ruht!

Beginne z. B. mit dem Gebet: „HErr, Gott Zebaoth, tröste uns, lass dein Antlitz leuchten; so genesen wir“ (Psalm 80,20), und dann denke darüber nach. Glaube fest, dass auch du die Kraft und Wahrheit dieses Bibelwortes erfahren darfst und dann mit Jakob sagen kannst: „Ich habe Gott von Angesicht gesehen und meine Seele ist genesen.“ Vergiss aber nicht, wie Jakob diesen Punkt erreichte. Er musste zuerst lernen zu sagen: „… Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“; oder anders übersetzt: „… Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast“ (1.Mose 32,27) Nur durch anhaltendes Gebet kann ein glaubender Mensch zu der unerschütterlichen Gewissheit durchzudringen, dass Gott sich ihr wirklich zu erkennen geben wird.